Es steht offenbar Spitz auf Knopf im Kölner Hort für Grundschüler an der Spichernstraße. „Wir kämpfen ums Überleben, uns geht das Geld aus“, sagt Eltern-Sprecher Christian Klimek. Für das laufende Jahr müssen die Eltern etwa 150 000 Euro aufbringen. Davon werden Miete und Sachkosten bezahlt, außerdem eine Köchin und zwei Betreuer, die sich um die 27 Kinder kümmern. „Ein einziger Wasserschaden würde uns das Genick brechen“, so Klimek. Müsste die Einrichtung schließen, wäre das auch das Aus für den letzten Kölner Kinderhort.

kitia Venloer WallSich für die Fotografen zwischen die Kleinen setzen wollte Jugenddezernentin Agnes Klein dann doch nicht. Aber zeigen, dass Köln alles tut, um die Nachfrage nach Kita-Plätzen – vor allem den Rechtsanspruch für die Unter-Dreijährigen – zu befriedigen, das lag ihr am Herzen. So hatte sie am heutigen Montag zum Besuch einer Kita am Venloer Wall geladen. Sie wurde Anfang Januar dieses Jahres eröffnet. Wenn man so will, eine „Modell-Kita“ – ein Modell, dass allerdings nicht das hält, was man sich davon versprochen hat. Die Kindertagesstätte mit 73 Plätzen in vier Gruppen ist aus geräumigen Container zusammengesetzt, weshalb es anfangs auch kaum Anmeldungen gab. Erst als man von „mobiler Kita“ statt „Container-Kita“ sprach, änderte sich das.
Leiterin Andrea Quickert ist im übrigen vollauf zufrieden: „Die Bauweise erfüllt alle energetischen Voraussetzungen, das haben wir im Winter gemerkt.“ Und auch die Schallisolierung sei perfekt, außerhalb der Gruppenräume höre man nichts. Vier dieser Kitas gibt es in Köln.
Kitas in Containern: Trotz hoher Standards haben sie keine Zukunft Mehr wird es allerdings nicht geben, kündigt Klein an. „Sie sind mit einer Millionen Euro nur für die Außenhaut kaum billiger als festgebaute Kitas. Und schneller geht es auch nicht.“ Das liegt allerdings an der langwierigen Baugenehmigung. Die gilt im Übrigen nur für fünf Jahre – weshalb es auch keine Fördermittel in Höhe von jeweils einer Million Euro gibt. Das setzt eine Benutzungszeit von zwanzig Jahren voraus. Immerhin: Im NRW-Vergleich zum Ausbau U3 in den Kommunen steht Köln gut da, so die Stadt. Bei den 54 Kreisen und kreisfreien Städten liege man hinter Münster auf Platz zwei. Nach Abstimmung mit den Trägern der freien Jugendhilfe hatte die Stadt Köln zum Stichtag 15. März 2013 insgesamt 11.933 Betreuungsplätze für unter Drei-Jährige zur Landesförderung für das Kitajahr 2013/14 angemeldet. Aktuell habe man bei den U3- Plätzen eine Versorgungsquote von 34 Prozent erreicht. Noch im Laufe des Kita-Jahres 2013/14 sollen 40 weitere Kitas eröffnet werden.

Quelle: http://koeln-nachrichten.de/bildung/schule/kein-bock-auf-container-kitas/

Es ist schwierig, mit diesem Bildungspionier über Bildung zu sprechen. Hans Elsner (90), zierliche Statur, unverschämt jugendliches Gesicht, hat die Montessori-Pädagogik „als Antwort auf die Erziehungsideale der Nazis“ nach Köln geholt; er hat 31 Jahre die Montessori-Grundschule an der Gilbachstraße geleitet und der Schule zu einer nach dem Krieg kaum für möglich gehaltenen Erfolgsgeschichte verholfen.

Praxisfern und mutlos - anders kann man die Pläne der Schulverwaltung nicht nennen, die sie sich in Abstimmung mit dem Schulamt als zuständige Landesbehörde am grünen Tisch ausgedacht hat. Die Umzugspläne für die Innenstadt-Schulen müssen ganz schnell vom Tisch. Vor allem für das Agnesviertel, einem vitalen, von vielen Familien bewohnten Teil der Innenstadt, sind die Vorstellungen der Verwaltung inakzeptabel. Die Stadt hat alle Probleme mitzuverantworten, weil sie jahrelang zwischen Stadtgarten und Agnesviertel geschlampt hat. Raumprobleme wurden nicht gelöst, Konzepte wie die Gründung von Schulverbünden nicht durchgesetzt, Kooperationen nicht gefördert und Vorschläge torpediert - zu viel, um nun alles in einem Hauruck-verfahren auf Kosten von Kindern und Eltern zu lösen. Vor allen weiteren Überlegungen muss eine klare Entscheidung über die Zukunft der Montessori-Grundschule fallen, die ihr Gebäude an der Gilbachstraße verlassen muss. In unmittelbarer Nachbarschaft lässt sich eine moderne und ökologische Schularchitektur umsetzen, die nichts mit einer Zerstörung des Grüngürtels zu tun haben muss. Die Montessori-Schule muss am Venloer Wall gebaut werden können, damit die Innenstadt für Familien attraktiv bleibt. – Quelle: http://www.ksta.de/13472246 ©2016

In der Diskussion um die von der Verwaltung vorgelegten Umzugspläne für Schulen in der nördlichen Innenstadt bringen SPD und Grüne eine Lösungsvariante ins Gespräch: In einem Antrag für die Schulausschusssitzung am kommenden Montag fordern sie die Verwaltung auf zu prüfen, ob die Montessori-Grundschule von der Gilbachstraße in die neu entstehende „Bildungslandschaft“ am Gereonswall und die katholische Nikolaus-Groß-Grundschule in das Gebäude an der Bernhard-Letterhaus-Straße umziehen könnten. Das Konzept der Stadt, mit dem mehrere gravierende Raumprobleme in den innerstädtischen Schulen gelöst werden soll, war bei allen betroffenen Schulen auf Widerstand gestoßen. So wehrt sich beispielsweise die Nikolaus-Groß-Grundschule gegen die vorgesehene Verlagerung an den Gereonswall, weil sie dadurch das Agnesviertel verlassen müsste. Ziel muss es laut SPD und Grünen sein, „am Ende eine für alle Beteiligten einvernehmliche und tragfähige Lösung zu erreichen“. (map) – Quelle: http://www.ksta.de/13312538 ©2016

Der Slogan prangt am Turm der Agneskirche: „Wir lassen uns nicht vertreiben“, haben Schüler, Eltern und Lehrer der Nikolaus-Groß-Schule auf das riesige Transparent geschrieben und demonstrieren so nicht nur gegen den von der Stadtverwaltung geforderten Umzug aus dem Viertel. Sie demonstrieren auch, wie verankert die katholische Grundschule im Stadtteil ist. Was die Stadt hier plant, „greift tief in das kulturelle Leben des für Köln bedeutsamen Agnesviertels ein“, schreibt Alexander Groß in einem Brief an den Oberbürgermeister. Der Sohn des 1945 hingerichteten Widerstandskämpfers gehört zu den vielen Unterstützern der Schule, die sich gegen ihre Verlagerung an den Gereonswall wehrt. Der Umzug der Schule ist Teil eines umfassenden Umzugsplans für mehrere Schulen, das in einem Schlag mehrere gravierende Probleme in der innerstädtischen Schullandschaft lösen will. Die Montessori-Grundschule am Stadtgarten braucht ein neues Gebäude; die Peter-Petersen-Gemeinschaftsgrundschule in der Balthasarstraße platzt aus allen Nähten; die Grundschulen am Gereonswall und in der Palmstraße haben zu wenig Schüler; die „Freie Schule“ in der Bernhard-Letterhaus-Straße will umziehen, um expandieren zu können. „Hier sollen Probleme auf dem Rücken der Kinder gelöst werden“, sagt die Schulpflegschaftsvorsitzende der Nikolaus-Groß-Schule, Denise Riege.