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 Event  2014
Köln trotz(t) Armut: Buch-Vorstellung am 21.11.2014 inm Wohnhaus der Emmaus-Gemeinschaft am Lachemer Weg 22f

Zum Thema „Köln trotz(t) Armut“ ist am 21.11.2014 ab 19 Uhr die DRAUSSENSEITER-Crew in der Emmaus-Gemeinschaft in Niehl zu Gast:

Die Redakteure des Kölner Straßenmagazins lesen nicht nur ihre eigenen Gedichte und Gedanken, die „auf Platte“ entstanden sind, sondern geben einen Einblick in das Buch „Köln trotz(t) Armut – Bestes aus dem DRAUSSENSEITER“.

Dieses steckt voller anrührender Geschichten, die Mut und Hilfestellung geben sollen für das Leben in einer Stadt, die neben den Touristen auf der Durchreise und Promis am Set auch jede Menge Kleinkünstler am Limit, Bettler ohne Wohnsitz und Familien ohne Budget beherbergt.

Musikalisch wird der Abend begleitet von Willi Does.

Veranstaltungsort:

Emmaus Gemeinschaft in Köln

Lachemer Weg 22F

50737 Köln

KVB- Linien 12 und 15 / Haltestelle Wilhelm-Sollmann-Str.

Veranstalter: Emmaus Gemeinschaft in Köln eV

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Liebe Freunde,

Nachfolgend zu unserem letzten Arbeitstreffen des polnischen – ukrainischen Collectives möchten wir euch heute mitteilen, wie wir die Weiterentwicklung von Emmaus in der Ukraine sehen , welche Bedürfnisse wir haben und wie uns Emmaus Europa mit seinen Mitgliedsgruppen unterstützen kann.

Veranlasst durch die unsichere Situation in der Ukraine werden wir vor allem finanzielle Hilfen brauchen um unsere vielfältigen sozialen Aktionen aufrecht erhalten zu können. Dies betrifft Oselya und Nasha Khata.

In der Zwischenzeit werden wir mit anderen ukrainischen NGOs bemüht sein, die Gesetzgebung hin zu einer Zivilgesellschaft zu beeinflussen. Vor allem sind wir da auf die Erfahrungen der polnischen Emmaus Gruppen angewiesen, die ja wichtige Erfahrungen auf diesem Gebiet gemacht haben.

Wir werden weiterhin unsere wirtschaftlichen Aktivitäten der ukrainischen Wirklichkeit entsprechend entwickeln. Dafür bräuchten wir einige erfahrene Emmaus- Experten auf diesem Gebiet, die uns helfen, über andere Arbeiten nachzudenken, die unsere Existenz sichern können.

Wir würden auch gerne jemanden zu einem Meeting einladen, der uns die Emmaus -Ideen und – Werte noch näher bringen kann, vor allem für neue Gruppen, die zur Zeit an Emmaus Interesse zeigen. Wir werden solche Meetings Anfang Mai in Oselya / Lwiw und Nasha Khata / Drohobych durchführen.

Wir würden gerne Emmaus – Material in ukrainischer Sprache zu Verfügung haben, um noch effizienter die Emmaus- Ideen zu verbreiten. Wir würden diese auch nutzen können, wenn wir uns mit anderen ukrainischen NGO´s vor allem aus dem Osten des Landes treffen, wie wir es schon jetzt tun.

Ein anderer Punkt:

Austausch von Mitarbeitern und Compagnons von Emmaus.

Wir hoffen, dass einige Emmaus- Gruppen auf diese Anfragen positiv antworten werden. Jede Gruppe/Gemeinschaft kann sich im Rahmen der jeweiligen Möglichkeiten engagieren. Wir schätzen jede Art von Engagement.

Im Voraus vielen Dank und viele Grüße

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emmaus-koeln@monte-bleibt.de
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 2014
Jährlich findet ein Seminartag statt, zu dem sich EMMAUS Gruppen aus Köln, #Sonsbeck, #Krefeld und eine Gruppe aus Krefeld, welche sich Anstoss e.V. nennt versammeln, um untereinander zu debattieren und über Überlegungen und Vorstellungen, über bestimmte Problematiken, welche gegeben sind, Rücksprache zu halten und diese zu ergründen.

An einem regnerischen und ungemütlichen Sonntag Morgen, welchen man am besten im Bett verbringt, habe ich mich, als Praktikantin von EMMAUS Köln, mittels großer Überwindung und weiteren Angehörigen der Gemeinschaft, um neun Uhr morgens auf den Weg zu dem diesjährigen Seminartag nach Krefeld gemacht.

Nach nahezu einer Stunde Fahrt erreichten wir unseren Zielort. Für unseren Seminartag stellte uns der CVJM (Christlicher Verein junger Menschen) ihre Räumlichkeiten in Krefeld zur Verfügung.

Dort trafen wir Mitglieder aus Sonsbeck und Krefeld an, welche schon vorher da waren.

Gemeinsam richteten wir ein Frühstücksbuffet an.

Bekannt waren mir nur die Gesichter aus Sonsbeck und Krefeld. Mit Namen konnte ich aber nur meine Kollegen aus Köln anreden. Dies stellte aber kein Problem dar, wir wurden herzlich von den schon Anwesenden empfangen

und ich wurde sofort mit einbezogen.

Die Atmosphäre war sehr angenehm und der Seminartag startete mit einem genügsamen Frühstück. An dieser Stelle möchte ich mich für den sehr leckeren Kuchen bedanken, dieser rettete meinen Morgen. Die Freude sich wiederzusehen war bei allen anwesenden vorhanden.

Nach dem Frühstück begaben sich alle in einen sehr großen Raum, welcher in der ersten Etage lag.

Mich beeindruckte es sehr, dass die Motivation, trotz der oben genannten Umstände vorhanden war.

Selbst Christine, die älteste aus unserer Gemeinschaft, lief die Treppen zu dem Seminarraum hoch, obwohl sie nur noch mit Gehstock richtig laufen kann. Der Seminartag wurde durch ein paar Worte von Willi (Leiter von EMMAUS

Köln) und Elli (Leiterin von EMMAUS Krefeld) eröffnet und uns wurde der Tagesablauf vorgestellt.

  • ankommen und Frühstück
  • Einführungsrunde
  • einfinden in den Gruppen
  • Mittagessen
  • Vorstellen der GruppenergebnisseTagesablau

Das Thema dieses Tages war "die Zukunft von EMMAUS".

Um die 36 Leute begaben sich jetzt in drei verschiedene Gruppen und wurden beauftragt, über dieses Thema zu diskutieren und auf einem großen Plakat Zwischenergebnisse der Gespräche und individuelle Gedanken festzuhalten.

Als ich mich in meiner Gruppe einfand war ich sehr erleichtert, da Pascale und Thomas (zwei wichtiges Mitlieder der EMMAUS Gemeinschaft in Köln) und die Mitglieder aus Sonsbeck in meiner Gruppe waren, mit denen ich mich schon vorher etwas unterhalten hatte.

Ich hatte das Gefühl, dass unsere Gruppe Schwierigkeiten hatte einen Einstieg zu finden.

Am Anfang übernahm Markus, ein Mitglied von Anstoss e.V Krefeld das reden. Mit der Zeit fingen auch andere aus der Gruppe damit an sich ihm anzuschließen und ihre Gedanken zu ihrer Zukunft in EMMAUS zu äußern.

Nach einer Gefühlten Ewigkeit, in der es auch Auseinandersetzungen gab, kam die Diskussion im Gange.

Viele setzten sich damit auseinander, dass es keine richtige Zukunft für sie bei EMMAUS geben würde.

Niemand konnte sich vorstellen in dreißig Jahren noch Möbel aus dem dritten Stock zu tragen und in hohem Alter noch Vollzeit bei EMMAUS zu arbeiten.

Das Thema wurde durch ein Wortgeplänkel abgelöst, welches ich einleitete, da mich interessierte, was für die Anwesenden noch zur "Zukunft von EMMAUS" gehörte. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass es nur darum gehen

sollte, wie die älteren sich in 30 Jahren sehen würden. Es begann eine Unterhaltung darüber, was es für Möglichkeiten gäbe, neue und vor allem jüngere Menschen für EMMAUS zu begeistern.

Viele Vorschläge kamen von meiner Seite und ich war sehr erstaunt darüber, dass diese aufgenommen und diskutiert wurden. Eigentlich hatte ich erwartet, dass man mich nicht richtig ernst nehmen würde, eben, weil ich noch sehr jung bin und viele ältere den Fehler machen nur sich ernstzunehmen.

Die meisten meiner Vorschläge wurden in der Vergangenheit schon umgesetzt, so auch Schülerpraktika, welche von vielen der Gruppe befürwortet wurden.

Ein großer Teil der Gruppe hatte aber auch schlechte Erfahrungen damit gemacht und und versuchte diese Idee abzuschmettern.

Es gab verschiedene Argumente und ich debattierte mit zwei Mitgliedern meiner Gruppe sehr intensiv.

Mit der Zeit war ich zunehmend genervt, weil ich das Gefühl hatte, dass zwar die Idee vorhanden war, der Wille aber nicht. Man kann sich meine Überraschung vorstellen, als ich hörte "So habe ich bisher nicht

darüber nachgedacht, Du hast recht".

Die Zeit war fast um und uns viel auf, dass wir nichts auf dem Plakat festgehalten hatten.

Zum Glück hatte Pascale Protokoll geführt und ich konnte mit Hilfe ihrer Notizen und eines Mitgliedes meiner Gruppe in der Pause eine Präsentation vorbereiten. Nach dem Mittagessen setzten wir uns noch einmal im großen Seminarraum zusammen und fassten unsere Ergebnisse in Worte, schrieben sie auf und planten unsere Präsentation.

Nach etwas Frei- und Erholungszeit trafen alle Teilnehmer wieder im großen Vorstellungsraum zusammen.

Mir gefiel es sehr gut, dass über jedes individuelle Ergebnis der Gruppen danach in großer Runde noch einmal

debattiert wurde. Es viel mir auf, dass es Aussagen gab, welche bei jeder Gruppe, die gleichen waren.

Dies lies mich darauf schließen, dass diese vielen anwesenden Menschen an sich zwar sehr unterschiedlich waren, ein Problem aber gut erkennen konnten und keine Schwierigkeiten damit hatten ihre Gedanken zusammen zu schließen.

Mich hat es sehr gefreut, dass alle Teilnehmer des Seminartags so offen und motiviert waren, trotz des unangenehmen Wetters und der Tatsache, dass es Sonntag war, war die Atmosphäre sehr angenehm.

Ich hoffe, dass ich es nächstes Jahr schaffe, trotzdem, dass ich wieder in Berlin bin und nicht mehr alltäglich im EMMAUS Alltag mitwirken kann, wieder zum Seminartag, oder vielleicht einem Seminar Wochenende zu dem jeweiligen

Ort mitzufahren.

Caroline Rock

emmaus-koeln@monte-bleibt.de
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Folgende Nachricht unserer Freunde in der Ukraine erreichte uns letzte Woche. Wir sind entsetzt und hilflos angesichts dieser schlimmen Situation.

Wir möchten unseren Freunden unsere uneingeschränkte Solidarität versichern, wir werden uns, auch international, entsprechend positionieren.

Sent: Wednesday, January 22, 2014 4:40 PM

Subject: Extreme situation in Ukraine

Dear Friends from Emmaus, This is a second address of (...) to you concerning the extremely bad situation in Ukraine. On the streets of our capital Kyiv there are violence, riots, explosions of Molotov cocktails, burning buses, and general chaos. Maidan protestants against the corruptional power of President Yanukovych are being murdered starting from the morning of January 22. Journalists and leaders of the protests are being kidnapped. Situation is terrible and no one knows what is the way out of it.

For two months hundreds of thousands of peaceful people from all over Ukraine were organizing protests against Ukrainian moves away from Association with European Union. People gathered at so called Euromaidan and were beaten. Than millions stood up against the violence and asked the Government and President to quit. The protests had democratic characteristics with songs and prayers for peace.

Instead of listening to the voice of his people the President by the support of his party in the Supreme Council signed unconstitutional “laws of January 16” that are killing democracy at all. The way how the laws were voted (with hands, without proper calculation of voters, with all possible violations of the procedure) proves that their aim is to bring the fear among people and establish dictatorship. These laws are restricting freedom of speech and freedom of assembly, they are against Euromaidan activists, non-governmental organizations, and the Ukrainian media.

We as an NGO have great concerns about the law on NGOs that sais, that all civic organizations that are receiving donations from abroad shall be considered as “foreign agents”, should go through a new procedure of registration (no one knows who will get the permission for activities after that), should pay 18% tax out of each donation, should go through a number of audits. We know that in such a corruption in the country as we have today it will be impossible for NGOs to exist and act at all.

And we think this is the aim of a dictatorship regime of Yanukovych. (...) members participated in Maidan actively. Our members were on protests in Kyiv and Lviv, twice we brought truck with warm clothes to Kyiv Maidan. Other NGOs are also actively participating in the protests. But we see that we can not cope ourselves. Because we need help from international community we are addressing Emmaus International as a strong and powerful force in the world to appeal to your governments that finally they make some moves of reaction and use sanctions against those that are responsible for this escalation of the violence and anti-democratic steps towards population of Ukraine.

Ukraine January 22, 2014

emmaus-koeln@monte-bleibt.de
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Aufruf von Abbé Pierre am 01. Februar 1954

Zu Hilfe meine Freunde!

Heute Nacht um drei Uhr ist auf dem Boulevard Sebastopol eine Frau gestorben, sie hatte nur ein einziges Papier bei sich, den ihr zugestellten Räumungsbefehl.

Jede Nacht kauern so wie sie über 2000 Menschen im strengen Frost auf der Straße,

ohne ein Dach über dem Kopf,

ohne ein Stück Brot.

Mehr als einer ist beinahe nackt.

Hört, was ich sage! Angesichts so grauenvoller Zustände sind nicht einmal mehr Behelfssiedlungen vordringlich.

Innerhalb von drei Stunden sind zwei erste Notunterkünfte geschaffen worden; diese sind bereits überfüllt.

Überall müssen neue geschaffen werden.

Noch heute müssen in allen Städten Schilder hängen mit der Überschrift:


NOTUNTERKUNFT FÜR UNSERE BRÜDER:

Notleidender, wer du auch seist,

tritt ein, schlaf dich aus, iss dich satt,

fass wieder Mut!

Hier wirst du geliebt.



Der Wetterdienst kündigt einen Monat mit strengem Frost an. Solange der Winter dauert, müssen diese Unterkünfte bestehen bleiben.

Angesichts der elend zugrunde gehenden Brüder darf es unter den Menschen nur noch einen Willen geben:

diesem unerhörten Elend auf den Straßen ein Ende zu bereiten.

Lieben wir einander genug, um das sofort, noch heute zu tun.

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Aufruf vom 1. Februar 2014

Wie wäre es denn, wenn wir seit nun 60 Jahren Recht hätten?

„Handeln, damit jeder Mensch, jede Gesellschaft, jede Nation dank des Austauschs, des Teilens, sowie der gleichberechtigten Würde leben, sich behaupten und entfalten kann“. (Aus dem universellen Manifest von Emmaüs / 1969)

Am Anfang des XXI. Jahrhunderts erleben wir eine politische, wirtschaftliche, soziale und ökologische Krise, die das Ende eines Systems und den Verlust der moralischen Grundwerte unserer Gesellschaft einläutet. Ihre Auswirkungen auf die schwächsten Mitglieder unserer Gesellschaft sind unerträglich und unannehmbar****.

Am 1. Februar 1954, als Frankreich noch mit den Folgen des Krieges zu kämpfen hatte, ertönte der Aufruf vom Abbé Pierre: „Meine Freunde, Hilfe !…“; es ging darum den Obdachlosen Schutz gegen die eisige Kälte anzubieten. Die Politik folgte ihm nicht sofort, die Bürger dagegen reagierten direkt! Dieser Aufruf des 1. Februars 1954 löste „den Aufstand der Güte“ aus.

Nach dem Tod des Emmaüs Gründers haben wir, die Mitwirkenden in der Emmaüs Gemeinschaft, beschlossen, den Kampf, den er sein Leben lang mit Mut und Beharrlichkeit geführt hat, weiter zu führen.

Wir, Gemeinschaftsmitglieder, Freunde, Ehrenamtliche, sowie Angestellte von Emmaüs teilen weiter die Entrüstung von Abbé Pierre angesichts der Ungerechtigkeit und des Elends. Nach dem Prinzip „Hilfe zur Selbsthilfe“ und mit der ständigen Frage: „Und die Anderen?“ starten wir einen neuen Aufruf. Manche mögen es als Utopie abstempeln, aber das Modell hat sich weltweit bewährt.

Wir von Emmaus sind davon überzeugt, dass eine lebenswerte Gesellschaft eine Gesellschaft ist, die aufnimmt und in der jeder seinen Platz findet!

Seit 60 Jahren nehmen wir bedingungslos jede Person, die zu uns kommt, auf. Genauso bedingungslos respektieren wir die Freiheit und die Würde des Anderen. Bei Emmaus wird der Geholfene zum Helfer. Es sind gerade die Menschen, die von der Gesellschaft abgelehnt und stigmatisiert werden, die zeigen, dass sie bereit sind, alles zu geben.

Seit 60 Jahren bieten wir jedem Menschen, den wir aufnehmen, eine umfassende Begleitung an (Versorgung, Unterkunft, Aktivitäten,…), damit er wieder seine Würde, seine Autonomie und sein Selbstvertrauen erlangt.

Seit 60 Jahren entwickeln wir wirtschaftliche und soziale Alternativen für die Ärmsten, Einsamsten, Mittellosesten dank einer reichhaltigen Tätigkeitspalette, die sich nach den Bedürfnissen und Fähigkeiten des Einzelnen richtet, und nicht umgekehrt.

Wie wäre es, wenn wir Recht hätten, den Menschen wieder zum Mittelpunkt des Systems zu erklären?

Wie wäre es, wenn wir Recht hätten, zu sagen, dass das Elend kein unabwendbares Schicksal ist?

Wie wäre es, wenn wir Recht hätten, eine Gesellschaft aufbauen zu wollen, die solidarischer ist und in der die Ökonomie nur ein Mittel im Dienste des Menschlichen ist?

Es gibt noch viel zu tun…

Daher ein neuer Aufruf.

Je zahlreicher wir zusammen neue alternative Lösungen erfinden, desto besser werden wir nicht nur die Folgen, sondern auch die Gründe der Armut weiter zurückdrängen können.

Wie wäre es, wenn wir heute Recht hätten, Sie anzusprechen, damit Sie sich auch entrüsten?

Wie wäre es, wenn wir heute Recht hätten, Sie aufzufordern, sich zu engagieren?

Wir investieren alle zusammen in die Menschlichkeit. Für heute und für morgen. Entscheiden wir uns für die Solidarität, keiner will Barmherzigkeit!

Nur wenn wir alle zusammen weiter innovieren und handeln, machen wir es möglich, dass die Ausgrenzung zurückgeht. Nehmen wir alle zusammen diese Herausforderung an!

Wie wäre es, wenn wir, genau so wie vor 60 Jahren, Recht hätten, erneut auf Sie zu zählen?

emmaus-koeln@monte-bleibt.de
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Gemeinschaft / Personalsituation:

In 2014 lebten und arbeiteten in der Gemeinschaft zwischen 12-15 Personen. Krankenstände und langfristige Ausfälle von z.T. langjährigen Mitarbeitern führten zu
wirklichen Engpässen bei Abholungen und Lieferungen.
Um die verschiedenen Hilfslieferungen zu beladen, mussten wir z.B. auf Mitarbeiter
der Möbelhalle Riehl zurückgreifen.
Ohne die Mitarbeit der Ehrenamtlichen im Emmaus-Betrieb, wären die Ausfälle
kaum auszugleichen gewesen.
Des Weiteren verabschiedete die Gemeinschaft Georges Kreusch, einen langjährigen
Mitarbeiter und Mitbewohner, der aufgrund seiner schweren Erkrankung in ein Pflegeheim umziehen musste.

Mitte des Jahres beendete zudem Sascha Kramer seinen Bundesfreiwilligendienst bei
Emmaus. Weitere BewerberInnen für ebendiesen meldeten ihr Interesse bei Emmaus
und traten Schnuppertage an.
Auch in diesem Jahr besuchten Schulklassen, Firmgruppen und Praktikanten der BenedictSchool den Betrieb und die Gemeinschaft, um Einblicke in die tägliche Arbeit
im Betrieb und am Appellhofplatz und in das Leben innerhalb der Gemeinschaft zu
bekommen. Solche Besuche sind fest im Alltag von Emmaus integriert und zu einem
Bestandteil geworden.

Einige Emmaus-Leute aus England, Polen und Frankreich besuchten

ebenfalls Emmaus in Köln.

Des Weiteren erhielt Lisa Kühn (ehemalige Auszubildende bei Emmaus) eine Vollzeitstelle im „Emmaus-Lädchen“ in Nippes, wodurch sich die Öffnungszeiten veränderten und das Lädchen nun den ganzen Tag geöffnet ist (Montag-Freitag 10.00 Uhr – 18.30 Uhr / Samstag 10.00 Uhr – 14.00 Uhr). Somit ist ein neuer Arbeitsplatz geschaffen worden.

Arbeiten / Wirtschaftliches:

Die Einnahmen brachen in 2014 um ca 30.000,-€ ein. Vor allem die Einnahmen im
Möbel- und Kleiderbereich gingen stark zurück.
Die Gesamteinnahmen aus dem Verkauf in der Geestemünderstraße und dem Lädchen
in Nippes belaufen sich auf ca. 411.500,-€. Die Einnahmen des Lädchens beliefen
sich anteilig um 25.500,-€.
Insgesamt nahm Emmaus mit Spenden (82.000,-€) und Erstattungen etc. ca.
541.500,-€ ein. Die Ausgaben schlugen mit ca. 543.000,-€ zu Buche, sodass ein Defizit
von ca. 1.500,-€ erwirtschaftet wurde.
Weihnachts- und Schmuckverkäufe gegen Ende des Jahres an 4 Samstagen: 858,-€.
Weitere Einnahmen durch den Verkauf von überschüssigen Kleidersäcken. Insgesamt
30,37 Tonnen Bekleidung an Bethel. Einnahmen: 7146,-€.

Aktionen:

• Stabilisierung der Vereins- und Gemeinschaftsarbeit auf lokaler Ebene.
• Teilnahme an Veranstaltungen zum Thema Migration, Integration sowie über
den Umgang mit Flüchtlingen und Senioren im Stadtteil (Seniorennetzwerk
Niehl, etc.).
• Teilnahme von Gemeinschaftsmitgliedern an Treffen und Veranstaltungen der
„Bürgerinitiative für Wohnen und Umwelt“ (BIWU – Longerich).
• Critical Mass: monatliche Fahrrad-Demonstration in der Innenstadt / regelmäßige
Teilnahme von Mitarbeitern.
• Familienflohmarkt im Lachemer Weg mit eigenem Verkaufsstand und musikalischem
Mitwirken.
• Teilnahme am Fahrrad-Sonderverkauf zu Beginn des Jahres in Sonsbeck.
• NRW Suppenküchentreffen am 06. April in Dortmund.
• Umbau des „Emmaus-Lädchens“ in Nippes mit neuer Verkaufstheke und Umkleidekabine.
Erstmalige Teilnahme des Lädchens am „Blauen Abend in Nippes“
am 05. September.
• Teilnahme von Mitarbeitern an Workcamps in Krakau/Polen (Rudi Wilhelm)
und Vilnius/Litauen (Thomas Hufen) und an Sitzungen von Emmaus-Europa in
den Gemeinschaften in Nowy Sacz/Polen und Lwiw/Ukraine.
• Teilnahme an der 10-jährigen Jubiläumsfeier von Gubbio.
• Teilnahme an Sitzung von Emmaus-Europa in Lampedusa zur Situation von
Flüchtlingen.
• Besuch des Weihbischofs Melzer zu Gesprächen mit Mitarbeitern im Betrieb
sowie Besuch des neuen Kardinals Woelki im Lachemer Weg sowie dessen
Teilnahme an der Essensausgabe am Appellhofplatz.
• Erneute Teilnahme am „Ökorausch-Festival“: Zeigen des Films „Winter 54“ in
der Möbelhalle bei Kaffee und Waffeln.
• Aktion am Appellhofplatz zum Appell von Abbé Pierre vom 01. Februar 1954:
„Der Aufstand zur Güte“.
• Seminar- Wochenende bei Emmaus-Feniks in Holland über die Grundsätze und
Werte von Emmaus und deren Umsetzung.
• Emmaus in Köln wurde 55! Konzert in der Möbelhalle mit Rolly Brings &
Bänd Ende August. Benefizkonzert für Emmaus-Lwiw in der Ukraine (1500,-€
Spenden).
• 'Second Hand in Köln': Mehrfache Treffen zum Thema:
– Flächendeckende Versorgung der Kölner Bevölkerung mit SecondHand-Artikeln;
– Kleiderverwertung, nachdem die Stadt Köln flächendeckend Altkleider sammelt.
• Weihnachts- und Schmuckverkäufe am Jahresende.
• KölnEngagiert 2014: Die Ehrenamtlichen der Emmaus-Gemeinschaft erhalten
den Ehrenamtspreis der Stadt Köln feierlich im Alten Rathaus und auf dem
Heumarkt. Spende von 1000,-€ für die Projekte von Emmaus.

Emmaus-Deutschland / Hilfstransporte:

Die Arbeit der einzelnen Gruppen unter und mit einander war zufriedenstellend, mehrere
gemeinsame Seminare konnten verwirklicht werden sowie Sonderverkäufe und
Warenaustausch.
Dieses Jahr konnten wieder 7 Hilfstransporte mit jeweils circa 18 Tonnen Gebrauchtwaren (überwiegend Kleidung, Möbel, Hausrat, Spielzeug und Elektroartikel) nach Osteuropa geschickt werden:

2x Lublin/Polen (Februar, August), 2x Nowy Sacz/Polen
(April, November), 2x Rzeszow/Polen (Juni, Dezember), 1x Banja Luca/Bosnien
(Juli).

Ausblick / Perspektiven:

• Wo soll Emmaus in 10-15 Jahren sein? Wie sind die Optionen wenn der Nutzungsvertrag Guffantihaus 2025 ausläuft?
• Suche nach Mitarbeitern und Verantwortlichen für verschiedene Bereiche.
Wünsche der Emmaus-Gemeinschaft für 2015:
• Austausch mit anderen Emmaus-Gruppen (Polen)
• Teilnahme an Workcamps, ein Workcamp in Köln.
• Konkrete Mitarbeit in Lwiw/Ukraine.
• Weiterhin mehrere Hilfstransporte nach Osteuropa und hoffentlich bald wieder
nach Lwiw.

emmaus-koeln@monte-bleibt.de
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 2014
Aus den Nachrichten der Monate:

Das Widerspruchsrecht gegenüber Behörden , ein altes Bürgerrecht in einzelnen Bundesländern so auch in NRW ist abgeschafft,

Zur Begründung:

Der Bürger könne ja bei Gericht klagen, und dies bei oftmals recht kleinen Fehler von Behörden bei Bescheiden.

Eine klare Tendenz hin zur Einschüchterung von Menschen, zur Schwächung von Demokratie und Transparenz, zu einem Kalkül, dass immer mehr Menschen von ihrem Recht auf Widerspruch bei immer höheren Hürden schon keinen Gebrauch machen werden.

Einen Widerspruch zu formulieren und einzufordern, das ist keine Kunst, für viele eben auch leistbar, überschaubar und direkt, aber der Schritt hin zur gerichtlichen Auseinandersetzung, auch mit Kosten, ist eben immer exklusiver für Menschen aus privilegierter Schicht. -/-

Schon vor Jahren ein Mitarbeiter einer großen deutschen Krankenkasse;

„Wir sind angehalten, nach marktwirtschaftlichen Bedingungen, die Gesundheitsdienste an Menschen einzusparen“ ... und dies natürlich immer mit einem Lächeln des Sachbearbeiters dem Kunden gegenüber. -/-

Menschen , die mit uns in der Emmaus Gemeinschaft als Kunden mit „Hartz IV“ Hintergrund einkaufen, Menschen, die Suppe am Apppellhofplatz essen kommen:

„ Die Sachbearbeiter der Jobcenter nehmen uns als Menschen mit vielschichtigen Problemen nicht wahr, wollen den durchsichtigen Menschen bei ihren sogenannten Hilfsprogrammen, denen wir uns immer mehr entziehen müssen. Wir können das Hilfssystem nicht verstehen und passen nicht hinein“

Oft natürlich von kleinen Gaunereien und Unzulänglichkeiten begleitet spüren Menschen, dass sie sich nicht in die Karten gucken lassen wollen, die Konsequenz:

Sie nehmen die Hilfen der Ämter nicht mehr in Anspruch.

Behörden und Ämter, und sogar die mit sozialem Anspruch werden mehr und mehr wahrgenommen als kontrollierende, Hilfe verschweigende Institutionen, die man am liebsten von außen betrachtet.-/-

Alte, erfahrene Organisationen in der Sozialarbeit, vorrangig in der Obdachlosenarbeit nehmen zur Kenntnis, dass auch sie weniger Leistungen bezahlt bekommen, die sie aber tatsächlich erbringen.-/-

Statt dessen werden einmal im Jahr die Arbeiten von Ehrenamtlichen mit Kaffee und Kuchen und Ansteckstecknadeln und warmen Händedrücken gefeiert, es ist offenbar, dass das Ehrenamt immer mehr existenzielle Arbeit übernehmen soll und muss, da sich die Verantwortlichen in Politik und Verwaltung auf allen Ebenen aus ihrer Verantwortung gestohlen haben, schlimmer noch, sich dem Diktat des „Marktes“ unterworfen haben.-/-

...und dann eine sonntägliche Talkrunde im Deutschen Fernsehen bespricht mit viel parteipolitischen Stellungskämpfen eine Studie zum Verhältnis der Deutschen zur Demokratie, zur Politikmüdigkeit , der Einstellung zur politischen Klasse

Eine Erklärung , vielleicht auch nur ein schönes Lippenbekenntnis der Politik, hier der Parlamentarierer des Europaparlaments:

- in der Erwägung, dass der Rat "Beschäftigung, Sozialpolitik, Gesundheit und Verbraucherschutz" die Bekämpfung von Obdachlosigkeit 2005 als Priorität festlegte, und Obdachlosigkeit auch im Rahmen des Aspekts der "aktiven Einbeziehung" im Kontext der Strategie der Europäischen Union betreffend den Sozialschutz und die Integration als vorrangig zu bekämpfendes Phänomen eingestuft wurde,
- in der Erwägung, dass der Zugang zu angemessenem Wohnraum ein grundlegendes Menschenrecht ist und der Zugang zu einer Bleibe oft der erste Schritt hin zu geeigneten und dauerhaften Wohnmöglichkeiten für Menschen ist, die von extremer Armut und Ausgrenzung betroffen sind,
- in der Erwägung, dass in jedem Winter überall in der Europäischen Union Menschen erfrieren, weil es nicht genug Notunterkünfte und mobile Dienste gibt,
- in der Erwägung, dass Obdachlosigkeit die sichtbarste Form von Wohnungslosigkeit ist, die nur als Teil einer umfassenden, ganzheitlichen Strategie wirksam bekämpft werden kann,
- in der Erwägung, dass es dieses Jahr bereits zweimal dringende Maßnahmen zur Bekämpfung der Obdachlosigkeit gefordert hat,

  1. fordert den Rat auf, sich darauf zu einigen, dass EU-weit der Obdachlosigkeit bis zum Jahre 2015 ein Ende gemacht wird;
  2. fordert die Kommission auf, eine EU-Rahmendefinition von Obdachlosigkeit auszuarbeiten, vergleichbare und zuverlässige statistische Daten zu erheben und jährlich über die neuesten Maßnahmen und Fortschritte in den Mitgliedstaaten zur Beendigung der Obdachlosigkeit zu berichten;
  3. fordert die Mitgliedstaaten mit Nachdruck auf, "Notpläne für den Winter" als Teil einer umfassenden Strategie zur Bekämpfung der Obdachlosigkeit auszuarbeiten;

4.beauftragt seinen Präsidenten, diese Erklärung mit den Namen der Unterzeichner dem Rat, der Kommission und den Regierungen und Parlamenten der Mitgliedstaaten zu übermitteln.


Soweit das Europa- Parlament !

Gibt es überhaupt noch einen gemeinsamen Blick in dieser politisch, wirtschaftlich und sozial aufgerissenen und verwundeten Gesellschaft für unsere Demokratie?

Hat sich nicht gerade in den letzten 20 Jahren des „Neuen Evangeliums der Freien Marktwirtschaft“ eine unglaubliche geistige Verstümmelung ja schon Verblödung gezeitigt und hat sich nicht das politische Desinteresse z.B. in der Elternhäusern derart ausgebreitet, dass Kinder und Jugendliche aus den unteren Gesellschaftsklassen tatsächlich schon auf verlorenem Posten sind und dort auch bleiben sollen?

Gibt es nicht schon lange eine gesellschaftliche Entwicklung, die immer deutlicher einkommensschwache - lose Menschen ausgrenzt , zum nutzlosen Beiwerk unseres Landes erklärt hat und deren Schritte in die Gesellschaft hinein immer mehr verbaut sind. Beispiele zuhauf:

Elterngeld für gutverdiendende Ehepaare, dreigliedriges, aussortierendes Schulsystem ?

Muss man sich nicht vielmehr wundern, wie geduldig Millionen von Ausgegrenzten und Menschen in Arbeit und Beruf, aber auf der unsicheren Schiefebene von Armut trotz Arbeit diese Entwicklung ertragen und das gerade in Zeiten immer grandioserer Boni für für wirtschaftlichen Mißerfolg.

Es besteht tatsächlich die Gefahr , dass die Instrumente unserer Demokratie von der Mehrheit der Bevölkerung nicht mehr verstanden, vielleicht auch nicht mehr akzeptiert werden

Aber es gibt Hoffnung auf eine andere Gesellschaft.

Und wenn sich unser Staatswesen nicht mehr als Ganzes steuern lässt, vor allem eben nicht von oben nach unten , so gibt es eben gerade auch am "Bodensatz der Gesellschaft“ sehr viele interessante Alternativmodelle von Solidarität und gemeinsamen Aktionen.

Es werden in den nächsten 20 Jahren die Armen andere Modelle von Arbeit , Zusammenleben und Teilen organisieren wollen und müssen, denn hier gilt es zu verstehen, was uns die sog. Dritte Welt schon lange vorgegeben hat:

Wer soll denn ihr Schicksal in die Hand nehmen, wenn nicht die Ausgegrenzten und Verzweifelten selbst?

Es werden immer mehr selbstbestimmte Projekte von unten her entstehen neben den Banktürmen von Frankfurt oder der Wall Street.

Antworten von Emmaus:

  • „ wie kann ich glücklich sein, wenn mein Nächster leidet...“

    Begrenzung auf das Wesentliche, auch und vor allem auf das Lokale.

    Empowerment von Menschen, die man abgeschrieben hat

    eine andere Identität , die neu zuentdeckende Würde als teilnehmendes Mitglied in einer anderen Form von Gesellschaft.

    Erkennen, dass es eine andere Wirklichkeit gibt als die, die uns materielles Glück vorbetet.

    Internationaler Horizont

    von unten her lokale, regionale und internationale Netzwerke aufbauen und weiterentwickeln

    entdecken, dass wir nicht von Gott und der Welt verlassen sind, wenn uns die große Politik vergessen hat, uns in die Schmuddelecke stellen will, sondern, dass unsere Aktionen Politik sind , Aktionen von unten, die die Welt verändern können.

Brief von Emmaus – Mitarbeitern an einen Freund

gestern haben wir dich erneut sehen und hören dürfen , und es ist immer wieder ein Vergnügen, aber auch eine Herausforderung für uns , euch zu hören.

Immer , wenn du in der Geschichte , in den Verwicklungen, Heucheleien und Schönfärbereien unserer Stadt Köln herumwühlst, die wir aber doch alle lieben ,

sind wir beeindruckt von so vielen Details über unsere Stadt.

Wir sind alle Kölner Bürger , das ist wohl wahr und doch , und das ist der Grund unseres Briefes, es ist auch wahr, dass bestimmte Bevölkerungsgruppen und deren Vertreter immer mehr ins Abseits zu geraten scheinen.

Da wir wissen, dass du dafür ein sensibles Näschen hast, versuchen wir es eben mal.

Es geht dabei weniger um Emmaus als Selbsthilfe, die ganz gut dasteht, die eben in Köln auch eine gewisse Daseinsberechtigung zu haben scheint, es geht vielmehr um Gruppen und Menschen, die immer weniger eine Lobby haben:

Das ganze „Gemölsch“ von Armen, Migranten, Sans- Papiers, kinderreichen Familien, ALG II- Bezieher, hart Arbeitenden, deren Lohn aber nie reicht für ein auskömmliches Leben.

Die Art und Weise , wie unsere Politik .die Verwaltung und die Medien , also die „Eliten“ unserer Gesellschaft mit diesem „Pack“ und deren Interessenvertretern

umgeht, einfach links liegen lässt, zustehende Rechte erst einmal verweigert,

das Schwarze unter den Fingernägeln bei jedem Einzelnen abfragt, kontrolliert und protokolliert, und immer zu Ungunsten der Armen auslegt, immer höher die Hürden macht....

dies alles macht uns immer zorniger … und wir finden keine Verbündeten mehr bei den „Eliten“.

Das Emmaus Leute, und das haben wir noch vor kurzem bei einem Deutschlandtreffen der Compagnons herausgearbeitet, wissen, dass sie selbst eine „Elite von Unten“ sind, das will ich gar nicht bestreiten und das macht uns auch stolz auf all das Geleistete.

Uns scheint aber, dass die soziale Frage nicht im sog Mainstream steht, dass mehr darüber philosophiert wird, wie wir aus dem Atomstrom herauskommen, im Übrigen eine wichtige Debatte, aber die Frage nach der Gerechtigkeit, nach dem Sinn guter Arbeit , Ernährung, Behausung und Bildung , und zwar nicht nur für Eliten sondern als Menschenrecht für alle:

Das kann man keinem mehr verkünden, statt dessen richten wir uns auf „Wohlfahrt“ ein, auf die „Vertafelung“ der Gesellschaft, in der die Armen nie Rechte haben, aber mit Almosen kaltgestellt werden.

Lieber Freund,

es scheint , dass viele an den Wunden der Gesellschaft herumschneiden, die man nur für sich gesehen, nicht allein behandeln kann.

Und das wissen auch alle.

Wenn wir von Politik reden, dann meinen wir, dass es , wie Abbé Pierre vor vielen Jahren gesagt hat; einen Krieg der Reichen gegen die Armen gibt, der auch auf ganz anderen Ebenen geführt wird als nur auf der kommunalen Ebene .

Ob in Bildungs- Gesundheits- und Arbeitssystemen:

Es sollen nutzlose Menschen aussortiert und möglichst nicht mehr zu Wort kommen.

Das System will und kann nur noch die lokalen Wunden ein wenig zukleistern , an einen Wechsel im Bewusstsein , der Vision, dass alle Menschen ihre Würde , ihren Zugang auf Gesundheit, Bildung und Arbeit haben, wird schon lange kein Gedanke mehr verschwendet.

In diesem Räderwerk ist die Verwaltung zuständig, die Misere eben zu verwalten und wir von Emmaus möglichst für den „Almosenbetrieb“.

Und wir wissen auch dies alle: Das wird nicht reichen in einer globalisierten Welt, in den Millionen von Menschen von Osten und Afrika nach Europa drängen und sich das holen werden , was sie brauchen und was wir ihnen nicht geben wollen...../

Gutverdiendende aus Mittelschicht verachten den Sozialstaat, Intellektuelle machen Front gegen Solidarität.

Alles eben nicht neu, denn schon vor ca 15 Jahren, ein paar Jahre nach der weltweiten Einführung, dem weltweiten Sieg des neoliberalen Denken, der Idee, dass man die Reichen so weit entlasten muss wie nur irgend möglich , die deregulierten Kräfte des „Heilenden Marktes“ alles tun, dass auch im Bodensatz der Gesellschaften der Wohlstand ankomme, haben wir von Emmaus schon vorausgesagt, dass es eine Spaltung der Gesellschaft in Reich und Arm geben wird, mit wenig Interesse aneinander, mit keinerlei Kenntnis voneinander,

Aus dem Wohlstand für alle ist natürlich nichts geworden, vielmehr werden nach dem Prinzip der Barmherzigkeit einige Brosamen als Almosen und Spenden unter den Tisch geworfen.

Die Frage nach freier Entfaltung in Menschenwürde , nach gerechten Strukturen,

nach freiem Zugang zu Gesundheit, Bildung und Kultur wird gar nicht mehr gestellt, ist nicht mehr Thema des politischen Mainstreams, vielmehr:

Armut und Ausgegrenztsein ist jeder selber schuld, und vielleicht gibt es den ein oder anderen Gutschein, das Carepaket der Tafeln zu Weihnachten, denn Verelendung ist nach heutigem Verständnis individuell zu verantworten und eben auch individuell zu begegnen, aber immer durch Gewährung von Almosen

… und in 2009 , dem Jahr des Jubiläums von Emmaus mit vielen Darstellungen in der Presse wurde uns dies auch klar:

Der Kampf für Gerechtigkeit, die innere Struktur einer Emmaus- Gemeinschaft, die nicht ein Ort des Almosens ist, wo nicht ein Teller Suppe gewährt wird, sondern wo möglichst selbstbewusste Menschen ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen wollen und können, wird gar nicht mehr verstanden, gar nicht mehr gewollt zur Kenntnis genommen.

Kurz:

Entweder Geld und Arbeit oder Almosen und offene Hände zum Betteln, das sind die einzigen Alternativen der Wahrnehmung auch in der sog. wohlmeinenden Öffentlichkeit.

Uns von Emmaus öden diese Bilder und Wahrnehmungen immer mehr an, aber letztlich sollen wir dankbar sein ob der Spende, die uns dann schon auch mal erreicht.

Letztlich ahnen wir auch, dass die wohlmeinenden Reichen und Eliten bei allem Sponsoring nicht bereit sind, auf die wirklichen Ursachen von Ausgrenzung und Verelendung zu schauen.

Geldspenden beruhigen die Nerven , das Gemüt und das Gewissen.

… Und immer werden zusätzlich diejenigen , die noch nicht einmal mehr wohlmeinend daherkommen mit Verständnis und einer Spende:

Elend, Behinderung, Altsein, Arbeitslosigkeit kotzt sie an, und das sagen sie auch immer offener.

Die Gesellschaft spaltet sich auf und keine gemeinsame Basis , Gemeinwesen,

ein „Common Sense“ ist nicht erkennbar und auch nicht mehr gewollt.

Die Vermögenden kaufen sich ihre Leistungen und haben kein Interesse mehr an einer allgemein funktionierenden Infrastruktur von Staat und Kommunen.

Genau deshalb ist auch folgerichtig, dass diese Klasse denn auch immer weniger Steuern zahlt, Steuern sind zur Finanzierung von allgemein zugängigen Einrichtungen bestimmt, wer sich allerdings alles kaufen kann, braucht den Staat nicht mehr..

… und wenn alles an Strukturen in einer Gesellschaft vor die Wand gefahren ist, weil nicht mehr finanzierbar, dann funktioniert jedoch immer noch dies:

Verwaltung, Polizei und Armee zur inneren und äußeren Kontrolle der Verelendeten und am Rande Stehenden und potentiell Kriminellen.

Lieber Freund , es scheint in diesem System zucken wir ein wenig herum, eben jeder in seiner jeweiligen Ecke

aber bei allem vielleicht durchscheinenden Pessimismus, der gar keiner ist, sondern eher Realismus, ist die einzige Chance für die Menschen, um die wir uns „kümmern“, dass sie ihre Schicksal selbst in die Hand nehmen werden, und das tun sie , von uns allen oft nicht erkennbar.

Verwaltungssystemische Netzwerke sind das eine, aber vor allem sind es die alternativen Wirtschaft- und Lebensformen, die das Gesicht unserer Gesellschaft verändern werden. Das ist keine Romantik, wir lernen in dieser ehemaligen Wohlfahrtsgesellschaft, in dieser ehemaligen Sozialen Marktwirtschaft das, was andere Gesellschaft in anderen Kontinenten schon immer machen mussten:

wer soll schon die Armen retten, wenn nicht sie selbst.

Aber wir da unten zahlen einen verdammt hohen Preis für unser selbstbe-stimmtes Leben ,

und wir würden so gerne diese verkrusteten Herzen und Gehirne manchmal etwas aufweichen oder aufreißen wollen.