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emmaus-koeln@monte-bleibt.de
 Last edited 1 month ago
Die Situation in Ionel und Otelec

Liebe Freunde,

Ende letzten Jahres hatte ich eure Aufmerksamkeit auf die sehr schwierige Lage einiger verarmter Familien in Rumänien gelenkt, die immer noch in den von der FAP zur Verfügung gestellten Notunterkünften in den Dörfern Ionel und Otelec leben.
Willy Does, Gratiano Zoni, zwei Mitarbeiter aus Cherbourg, Claude Guerini und ich selbst haben von diesen unwürdigen Zuständen während einer Veranstaltung im Kulturhaus Foeni erfahren. Konfrontiert mit dieser schockierenden Situation hat sich unsere Arbeitsgruppe spontan dazu entschlossen das Engagement für jede einzelne der betroffenen Familien wieder aufzunehmen, ihre Situation zu analysieren und unter Mithilfe der Einwohner und Behörden mögliche Lösungsvorschläge zu erarbeiten. Claude hat mich bei diesen 2 Wochen andauernden Arbeiten tatkräftig unterstützt.

Die Ergebnisse unserer Untersuchungen zeigen dass:

der Staat jeder geschädigten Familie eine finanzielle Entschädigungsleistung hat zukommen lassen, um die grössten Schäden an ihren Häusern reparieren zu können. Diese Entschädigungsleistungen sind jedoch oft zu gering ausgefallen, um alle notwendigen Arbeiten auszuführen. Die Mehrheit der Menschen haben jedoch, qualifiziert oder behelfsmäßig, zumindest einen Teil oder auch alle notwendigen Arbeiten durchführen können. Aufgrund von Geldmangel und fehlenden Qualifikationen haben ungefähr 20 Familien hierzu keine Möglichkeit gehabt. Die Hälfte von Ihnen hatte mit den Arbeiten schon angefangen, musste sie aufgrund fehlender finanzieller Mittel aber wieder einstellen. Sie haben teilweise ihre Grundstücke verkauft oder auch versucht, vorübergehend einen Job im Ausland zu finden. Diese Familien bewohnen jetzt stark beschädigte Häuser und beklagen die immer noch nicht angefangenen Bauarbeiten an ihren Häusern. In der Regel werden die Bungalows als Küchen oder Lager für Möbel und Kleidung benutzt.
Die andere Hälfte der Familien hat mit den Arbeiten noch gar nicht angefangen, nur manchmal sind Fundamentarbeiten durchgeführt worden. Sie bewohnen die Bungalows mit bis zu 4 Personen und heizen aus wirtschaftlichen Gründen mit einem Holzofen. Aufgrund ihrer sozialen Situation, ihres Gesundheitszustands und ihrer Isolierung sind dies die Familien mit den grössten Schwierigkeiten.

Was wird die Zukunft für diese Familien bringen?

Es ist klar das die Dorfgemeinde keine finanziellen Mittel für diese Familien bereitstellen kann, da man gleichzeitig die öffentlichen Aufgaben bewältigen muss. Der Bürgermeister hat Unterlagen für einen Einspruch bei der Präfektur eingereicht, um zusätzliche Entschädigungsleistungen zu beantragen, er hat jedoch nur wenig Hoffnung das das Geld schnell kommt und befürchtet das sich die Probleme mit der Zeit noch verschlimmern werden.
Wir haben dem Bürgermeister vorgeschlagen, das, falls sich Emmaus engagieren will und kann, wir die notwendigen Materialeinkäufe für diese Familien finanzieren möchten um Ihnen den Wiederaufbau kleinerer Wohnungen von ungefähr 16 m² zu ermöglichen. Die Gemeinde würde diesen Menschen die Möglichkeit einräumen Dachbalken und Dächer bereits zerstörter Häuser weiter zu verwenden. Wir denken das dies eine wirklich neue Möglichkeit aufzeigt diesen Familien wieder eine menschenwürdige Unterkunft zu ermöglichen.

Das ist nur der Anfang für ein wenig Sicherheit und viel Hoffnung für die Zukunft.
Als Gegenleistung würden die Geschädigten eine Arbeit zum Wohle der Dorfgemeinschaft leisten (z.B Wartungsarbeiten an der Kanalisation, Teilnahme an Renovierungsarbeiten für das Kulturhaus, oder Teilnahme an Instandhaltungsarbeiten an der Schule). Die Geschädigten und der Bürgermeister sind übereingekommen das sich diese ausgedrückte Solidarität hierin manifestiert und schlagen vor eine Überwachungskommission mit Teilnahme von emmaus einzurichten.
Im Falle einer Übereinkunft sind alle Interessengruppen bereit, sich unverzüglich wieder zu treffen um die notwendigen Schritte auf den Weg zu bringen.

Schätzung des Umfangs von Hilfslieferungen:

Ziel: 16 Familien soll die Möglichkeit eingeräumt werden, in kleinere Behausungen von mindestens 16m² umzuziehen

Umfang der Materiallieferungen

Die Gemeinde bietet den Geschädigten die Möglichkeit an, Baumaterialien von zerstörten Häusern zu verwenden (Dächer, Dachstühle, Holzarbeiten)

emmaus könnte anbieten:

Für 7 Familien in sehr grossen Schwierigkeiten:

5 Paletten Ziegelsteine = 4,3 M x 5 =21,5 M=625 €
Zement= 3M=90 €
Schotter= 2,4 M=70 €
Total= 785 € x 7=5500 €

Für 9 Familien die schon mit dem Wiederaufbau begonnen haben:

2 Paletten Ziegelsteine = 4,3M x 2 = 8,6 M =
Zement= 3M=
Schotter= 2,4 M=
Total= 400 € x 9 =3600 €

GESAMT: 9100 €


Die Begünstigten der erhaltenen Hilfen bieten als Gegenleistung ihre Teilnahme an Arbeiten zum Wohle der Dorfgemeinschaft an

emmaus-koeln@monte-bleibt.de
 Last edited 1 month ago
emmaus-Gruppen aus Frankreich , italien und Deutschland setzten ziemlich schnell alle möglichen Hebel in Bewegung, um die größte Not zu beseitigen.

In enger Zusammenarbeit mit der Dorfverwaltung von FOENI und der Bevölkerung wurden zuerst mobile Kochmöglichkeiten und Nahrungsmittel für die Menschen bereitgestellt.
Tierfutter, Saatgut, Baumaterialien und letztlich auch Möbel und Hausrat waren dann im laufenden Jahr 2005 und 2006 als Aufbauhilfe für drei Dörfer mit ca. 1000 Menschen notwendig.

Die weitgehend abgeschlossenen Hilfsmaßnahmen ließen im Sommer 2006 die Idee entstehen, das beschädigte Kulturhaus des Dorfes wieder in Strand zusetzen. Mitarbeiter von emmaus-Gruppen in Frankreich und Italien renovierten das Gebäude vor allem aber mit Beteiligung der Dorfbewohner.
Der Bürgermeister: " Obwohl wir in unserem Dorf so sehr gelitten haben, hat diese Katastrophe ein Gutes: Wir sind ein internationales Dorf der Solidarität der Armen geworden"

Willi Does konnte im November 2006 im Namen von emmaus Europa an der Wiedereröffnung des Kulturhauses teilnehmen.
Ebenso wichtig und interessant war auch ein Besuch der Caritas- Gruppe in Lugoj, die schon seit drei Jahren finanzielle Hilfen von emmaus International erhalten hat.

Ein Bauernhof vor der Stadt ermöglicht eine Kantine in der Stadt, in der ca. 50 vor allem ältere Menschen mit kleiner Rente Mittagessen und Nahrungsmittel erhalten.
Kleine Einnahmen sind zudem möglich über einen kleinen Kleider- und Hausratverkauf.

Die emmaus-Gemeinschaft in Köln plant für Anfang 2007 einen Hilfstransport nach Lugoj.