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Emmaus Köln

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 Last edited 6 hours ago
 Aufruf  2004
Die Mitarbeiter von emmaus rufen Sie heute auf:

Im Februar 54, waren viele von Ihnen dabei, die an dem Aufruf mitgewirkt haben.
50 Jahre später, wenden wir uns wieder an Sie und Ihre Kinder, es handelt sich um ihre Zukunft wie um unsere.

Jetzt bauen wir die Welt von 2054.

Man war 1954 mit viele Mühe nach dem Krieg wieder oben gekrochen, man hatte Hunger gehabt , man hatte gefroren. Man hatte gelitten und man wußte wie man kämpfen sollte, um zu überleben. Man wußte sich zu mobilisieren.
Ihre Eltern haben es geschafft. Sie sind nun an der Reihe.
Auch wenn Sie in dieser für viele gemütlichen Welt nicht gestört werden wollen.

Wir leben in einer reichen Nation, jedoch gibt es Millionen von Menschen, die an der Schwelle zum Elend leben. Wir, eine Nation, die sich mobilisieren sollte, um mit all ihren Kräften ihre Zukunft zu bauen, aber wir lasse trotzdem zu, dass Millionen Arbeitslose im Abseits stehen.
Wir, eine Nation, die so viel gebaut hat, dass man fast drei Millionen Zweit-Haus-Besitzer hat und zugleich 3 Millionen Menschen, die schlecht untergebracht sind.
Wir, eine Nation, die sich ein großartiges System an sozialer Sicherung aufgebaut hat, und dennoch wie noch nie zuvor an mangelnden Sozialbindungen leidet.
Wir, eine Nation, mitten in einer Welt des Elends, betrachtet die Schwächsten als eine Bedrohung.
Wir, eine Nation, die ihre Gedanken schön und weit malt, obwohl wir es nötig hätten, unsere Selbstachtung zurück zu gewinnen.

Was bedeutet Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit ohne Würde?
Was sollen wir denn tun? Abwarten? Laufen lassen? Jammern? Mitfühlen? Sich vereinigen? Anklagen? Angst bekommen? Hinnehmen, daß die Jugend angestiftet wird zur Verzweiflung und Gewalt....

Nein! Hören wir einfach auf, uns vor so viel Leiden kraftlos zu fühlen. Zu einfach ist es, abzuwarten und auf die Anderen oder den Staat zu warten. Es ist nicht nur zu einfach, es ist auch gefährlich! Raus aus dieser Betäubung, die uns kraftlos macht!
Wir rufen Sie auf, aktiv zu werden, um zu verhindern, daß unser Nichtstun ein Verbrechern gegen unsere Menschheit wird.

Nichts geschieht, wenn jeder von uns wartet, daß der Andere anfängt. Wenn unsere Nachbarn, Kollegen, Freunde sehen werden, was wir tun, dann werden sie uns begleiten.
Kleine Dinge zu tun ist nie komisch, nie nutzlos. Unsere kleine Geste ist besser als ein großer und schöner Traum, der nie in Erfüllung gehen wird.

Nur wenn wir aktiv werden, können wir den Lauf der Dinge ändern. Mit uns selber sollten wir anspruchsvoll sein, damit wir Andere fördern können.
Das ist wirkliche Solidarität.

Gucken wir um uns herum. Verwandeln wir die namenlosen Gesichter des Elends in Männer und Frauen, die uns helfen können, einen Sinn in unser Dasein zu geben.
Beziehen wir alles in unserem Leben auf die Leiden der Schwächten.
Verzichten wir vielleicht auf ein Teilchen unserer Behaglichkeit, um es an diejenigen zu geben, die keine besitzen. Unser Anteil gewinnt an Würde, wir verlieren dadurch nichts.

Was ist das für ein Arzt, wenn er die am meisten leiden nicht versorgt?

Was ist das für einen Lehrer, wenn er die Analphabeten nicht wahrnimmt?
Ein Nachbarn, der seinen Nächste nicht kennt?
Ein wohl verdiente Lohn, wenn dafür ein Anderer entlassen worden ist?
Was ist das für einen Leben, wenn man nur mit sich selbst beschäftigt ist?

Um uns herum finden wir Leute die uns helfen können, anderen zu helfen. Schaufeln wir für uns diese Zeit frei, die uns fehlt. Gehen wir zu den Leuten, deren Nutzlosigkeit auf deren Gesichter zurückgeklatscht worden ist. Behandeln wir sie doch, als ob wir sie selber wären.
Lassen wir nicht zu, dass unser guter Wille wie nicht ausgenutzte Mittel verschwenden werden.

Es ist nicht die Aufgabe unserer Regierungen, uns zu sagen, wie wir solidarisch handeln sollen, vielmehr sind wir dazu aufgerufen, ihnen zu zeigen, was für eine Gesellschaft wir wollen. Sie werden es verstehen.

Diejenigen die ihren Sinn des Lebens verloren haben, weil sie zu wenig haben, und diejenigen, die denken, dass Sie alles haben und den Sinn ihres Lebens nicht mehr finden, müssen sich gegenseitig helfen.
Ganz einfach, damit die Gedemütigten nicht mehr erniedrigt werden.
Diese Tat wird unserem Leben ein Sinn geben und eine ungeheure Kraft in unserem Land ausstrahlen.

emmaus-koeln@monte-bleibt.de
 Last edited 6 hours ago
 Aufruf  2004
"Zu Hilfe meine Freunde. Heute nacht um drei Uhr ist auf dem Boulevard Sebastopol eine Frau gestorben, sie hatte nur ein einziges Papier bei sich, den ihr vorgestern zugestellter Räumungsbefehl."

Vor 50 Jahren in der Nacht zum 1. Februar 1954 hielt Abbé Pierre diese Ansprache im Radio Luxemburg. Die Mehrheit der Franzosen reagierten darauf mit außerordentlicher Großzügigkeit.
Mit vielen anderen Menschen und Initiativen fühlen wir von emmaus, daß dieser Aufruf Abbé Pierres auch und gerade jetzt nach 50 Jahren der Aktion bedarf.
Fünfzig Jahre später erinnern wir uns an dieses Ereignis auf so vielen Titelseiten in der ganzen Welt, aber die Situation der Obdachlosen bleibt besonders in den kalten Wintermonaten − aber nicht nur dann − unverändert tragisch.

Und während unserer 10. Weltversammlung in Burkina Faso haben die Delegierten festgestellt, daß dieser Aufruf aktueller ist denn je.

Die Frage nach bezahlbarem und menschenwürdigem Wohnraum besteht nach wie vor
Die Gesetze und das "Neue Evangelium" des seit ca. 15 Jahren vorherrschenden neoliberalen Marktes, haben nicht dazu geführt, das sich Wohlstand von oben nach unten fortsetzt
Man muss nicht zwangsläufig ein "Globalsierungsgegner" sein, um zu verstehen, das die Neuen Herren der Welt oft die Alten sind, nämlich die multinationalen Konzerne
Korruption, Gewaltbereitschaft, wegbrechendes Demokratieverständnis, ökologische Katastrophen sind die Wegbegleiter dieser neuen Denkschule

In der heutigen Zeit sind in Europa 70 Millionen Menschen gezwungen, in sehr alten Häusern zu leben, und drei Millionen Menschen leben und schlafen draußen ohne Dach über dem Kopf.
Diese Zahlen können mühelos auch auf andere Kontinente übertragen werden.

Die emmaus Bewegung, mit ihren Gemeinschaften, ihren Gruppen und anderen Initiativen versucht diesem Missstand entgegen zu wirken. Diese Tragödie betrifft alle: jeden einzelnen Bürger und alle öffentlichen Behörden.

Diese Empörung wird ein Antrieb für jeden von uns. Denken Sie doch an die vielen leer stehenden Häuser in Ihrer Stadt ,die durch ein neues Nutzungskonzept vielen Menschen leben retten könnten, und besonders an die riesigen Ausgaben zur Finanzierung der Rüstungsindustrie und der Kriege überall in dieser Welt.

Heute ist Europa, auf der Ebene der EU, wie auch die anderen Weltmächte, in sozialer Hinsicht eingeschlafen. Wir müssen aufwachen, andere aufwecken und handeln!
Die Zeit ist gekommen, nicht nur auf Notfälle zu reagieren, sondern auch die Menschenrechte zu respektieren und einzufordern, so dass die Möglichkeit für jeden einzelnen besteht, ein menschenwürdiges Leben zu führen.

Vor 50 Jahren startete der "Appell zur Güte" als die Besitzerin des "Hotel Rochester" Obdachlose von den Pariser Straßen herein bat und ihnen Schlafplätze in ihren geheizten Hotelzimmern anbot.

Warum kann dieses Wunder heute nicht noch einmal geschehen?
Aber auch wenn dies passieren würde, es wäre nicht genug!

Wir appellieren 50 Jahre später an das vereinigte Europa, sowie an alle Regierungen in der ganzen Welt, Lösungen und neue Modelle zu finden, um dieser Vernachlässigung der Menschenwürde entgegen zu wirken. Ziel ist es, das Recht auf menschenwürdige Unterbringung mit Vorrang in allen sozialen Programmen zu verwirklichen.

Wir beantragen "das Recht auf menschenwürdige Unterbringung" in die Charter der EU aufzunehmen. Ebenso sollte dieses Recht in anderen internationalen Gremien angewendet werden.

Wir appellieren an alle Regierungen in Europa und auf anderen Kontinenten, dem Beispiel von Frankreich zu folgen, um die Vertreibungen von öffentlichem Grund und Boden zu stoppen.

Wir appellieren an alle örtlichen Verwaltungen in den Grundbesitz der Kommunen zu investieren. Kaufen Sie Häuser und stellen Sie diesen Wohnraum den Obdachlosen zur Verfügung!

Wir appellieren an die Bürgermeister und an ihre Verantwortlichkeit, auf die Gesundheit jedes Einwohners zu achten und den Obdachlosen beschlagnahmte verlassene Häuser zur Verfügung zu stellen.

Klagen wir diese Zustände an und handeln wir zusammen!

emmaus-Gemeinschaft in Köln
emmaus-Bewegung in Köln